Kolumne │ Über Freundschaft, Entfernung und Zeit

Wahre Freunde sind wie Sterne. Du kannst sie nicht immer sehen, aber du weißt, sie sind immer für dich da.“
Bei den Zeilen muss ich schmunzeln, denn die Schulfreundin, die diese Zeilen in mein Poesiealbum geschrieben hat, hat ihr Glück im rund 10.000 km entfernten Singapur gefunden.

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Während es viele meiner Freunde nach der Ausbildung und dem Studium in die Ferne zog blieb ich in meiner Heimat.
Auch wenn ich es liebe viel und oft zu reisen, so liegt mein Lebensmittelpunkt nach wie vor im Herzen Bayerns.
Eine beschauliche Kleinstadt. Ein verschlafenes Nest mit vielen Familien, das vor allem wegen seiner verkehrsgünstigen Lage gut ankommt. Vor den Toren Münchens. Und München, müsst ihr wissen, ist in den Augen vieler quasi der Nabel der Welt.

Wahre Freundschaft überdauert jede Entfernung.
Hamburg, Kassel, Stuttgart, Zürich, Mexiko, Südafrika, Singapur.
Wir haben uns voneinander entfernt. Anfangs war es wirklich schwer für mich zu akzeptieren, dass die räumliche Trennung bedeutet, dass wir uns nicht mehr jede Woche auf einen spontanen Kaffee treffen können. Ich hatte daran zu knabbern, dass unsere gemeinsamen Einkaufsbummel durch die Stadt gecancelled waren. Einige Freundschaften zerbrachen daran.

Wobei zerbrechen sicherlich das falsche Wort ist.
Wir lebten uns auseinander ohne es zu bemerken. Und irgendwann war der Kontakt einfach eingeschlafen. Ganz leise beschränkte sich die Kommunikation auf Geburtstagsglückwünsche und Weihnachtsgrüße. Eine WhatsApp Nachricht an Neujahr – das höchste der Gefühle.

Aber auch meine Freunde, die nur einen Katzensprung von mir entfernt leben, sehe ich nicht mehr regelmäßig. Der Super-GAU meiner Schulzeit hatte sich erfüllt.
Damals waren wir der festen Überzeugung, dass wir uns auch „nach der Schulzeit“ regelmäßig zum Mädchen-Kaffeeklatsch treffen werden, um einen wöchentlichen Austausch zu haben.
Immer Up-to-Date sein. Am Leben der anderen teilhaben.
Das alles geht nur eingeschränkt.

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Job, Beziehung, Ehe, Kinder – Alltag.
Es passiert oft, dass wir wochenlang nichts voneinander hören.
Keine Nachrichten sind gute Nachrichten.
Es ist nicht immer einfach zwischen all den Verpflichtungen im Alltag genügend Raum, Luft, ja genügend Zeit für den anderen zu finden.

Das alles ist überhaupt nicht schlimm.
Wir sind erwachsen geworden.
Ich habe gelernt, dass wir uns nicht mehr jede Woche sehen müssen, um zu wissen, dass wir uns auf den anderen verlassen können.
Ein Anruf, eine „Ich brauche deinen Rat“-WhatsApp genügt und wir können uns sicher sein, dass wir einander helfen werden. Unsere Freundschaft ist gefestigt. Auch wenn uns noch so viele Kilometer und Fahrt- oder Flugstunden voneinander trennen.

Wir sehen uns nur noch wenige Male im Jahr, aber jedes Mal fühlt es sich so an, als wäre das letzte Treffen erst gestern gewesen.  
Selbst wenn wir uns ein ganzes Jahr nicht sehen: Sobald wir wieder an einem Ort sind, ist es als hätte es nie eine räumliche Trennung gegeben.

Wahre Freundschaft kennt keine Entfernung.
Es geht nicht mehr darum sich jeden Tag zu sehen, sondern viel mehr darum die gemeinsame Zeit – und sei sie auch noch so selten – aus vollstem Herzen zu genießen.

Danke, dass es euch gibt. ♥


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1 Kommentar

  1. 11. September 2019 / 8:35

    Deine Kolumne ist super! Da steckt so viel Wahrheit drin und es ist toll zu lesen, dass Freundschaften auch bei anderen über Entfernungen halten. AM Ende kommt es eben nicht darauf an wie oft man sich sieht, sondern dass man sich nicht aus den Augen verliert und füreinander da ist. Das geht heutzutage Dank der digitalen Welt ja zum Glück echt gut.

    Liebe Grüße, Milli
    (https://www.millilovesfashion.de)

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